Die maschinelle Übersetzung - Stirbt der Übersetzerberuf aus?
In den letzten Jahrzehnten gab es in der Übersetzungsbranche eine ganze Reihe technischer Fortschritte. Schon länger arbeiten Übersetzer mit computergestützten Übersetzungssystemen (CAT) und Translation Memories, mit denen sich ihre Produktivität erhöht. In letzter Zeit stehen sie aber vor einer ganz neuen Herausforderung: der maschinellen Übersetzung.
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Doch sind solche Programme wirklich eine ernstzunehmende Konkurrenz und damit eine Gefahr für den Übersetzer? Bevor man maschinelle Übersetzungen generell in Frage stellt, sollte man sich erst einmal mit den Vorteilen von neuronalen maschinellen Übersetzungen (NMT) auseinandersetzen. Die stellen nämlich die Welt der Übersetzung gerade regelrecht auf den Kopf.
Künstliche Intelligenz im Dienste der Übersetzung
Seit einigen Jahren bieten mehrere bekannte Unternehmen gratis Online-Übersetzungstools an, die angeblich leistungsfähiger sind als alles vorher Dagewesene. Neuronale maschinelle Übersetzung basiert auf der Analyse einer großen Anzahl von bereits übersetzten Texten und dem parallelen „Einlernen“ mittels künstlicher Intelligenz und neuronaler Netze.
Obwohl alle Online-Übersetzungsprogramme im Prinzip auf „automatischem Einlernen“ und neuronalen Netzen basieren, ist die künstliche Intelligenz der neuen Übersetzungsprogramme wesentlich leistungsfähiger als die ihrer Vorgänger. Das erklärt sich dadurch, dass die Leistungsfähigkeit eines neuronalen Netzes nicht nur von der Quantität, sondern vor Allem auch der Qualität des Materials zum Einlernen abhängt. Neuronale Maschinelle Übersetzung liefert die besten Resultate, wenn sie auf kontextbasierte Übersetzungen aus Datenbanken und verlässlichen Quellen zurückgreifen kann.
Die Tools, die momentan nur bestimmte Sprachen bearbeiten können, liefern dem Nutzer eine hinsichtlich Grammatik und Satzstruktur optimierte Übersetzung, die auch noch recht natürlich klingt. Darüber hinaus können sie dank Supercomputern auch noch Millionen Informationen in Echtzeit übersetzen. Wenn man sich die Technologie und die Menge und Qualität ihres „Einlern“-Materials anschaut, ist es die bisher leistungsfähigste Technologie auf dem Markt. Im BLEU (Bilingual Evaluation Understudy) Test, der die Qualität maschineller Übersetzungen bewertet, erzielt sie bisher unerreichte Werte.
Doch trotz aller Fortschritte und trotz der Tatsache, dass neuronale maschinelle Übersetzung natürlichere Sätze liefert und Fallstricke ihrer Vorgänger meidet, ergeben sich hier weiterhin Fehler und Fehlinterpretationen, die einem Übersetzer nicht passieren. Hinsichtlich Satzzeichen, Satzstruktur und Zeitenfolge können Technische Dokumentationen von einem solchen Übersetzungstool profitieren. Ganz anders sieht es aus, wenn der Text technisches Fachvokabular enthält. Alles in Allem ist ein maschinell übersetzter Text immer „kalt“. Die Qualität bleibt hinsichtlich Präzision und flüssigem Schreibstil immer hinter einer (guten) menschlichen Übersetzung zurück.
Grenzen der maschinellen Übersetzung
Trotz der enormen Fortschritte im Bereich maschinelle Übersetzung muss man sagen, dass die Technologie erst am Anfang steht. Noch ist es schwer vorstellbar, dass die Maschine den Menschen in diesem Bereich eines Tages komplett ersetzen kann.
Natürlich haben maschinelle Übersetzungstools auch ihre Vorteile: sie sind gratis, jederzeit verfügbar, schnell und schlagen verschiedene linguistische Varianten vor. Trotz Allem übersetzen sie aber nur Wörter, liefern also eine „wörtliche“ Übersetzung. Bei Wortspielen/Doppeldeutigkeiten und idiomatischen Ausdrücken geraten sie an ihre Grenzen. Automatisch übersetzte Texte sind oft nicht besonders flüssig; manchmal sind sie auch unleserlich, weil bestimmte Wörter falsch zugeordnet werden.
Auch wenn die neuen Technologien beim Übersetzen mittlerweile ein effizientes Hilfsmittel sind, fehlt es ihnen doch an der Fähigkeit, 'zwischen den Zeilen zu lesen', wichtige Textpassagen herauszuheben oder Details und Nuancen des Originaltexts zu übertragen. Bei langen Sätzen können die Tools oft keinen Zusammenhang herstellen und übersetzen sie deswegen nicht präzise. Automatische Übersetzungsplattformen erkennen generell keine Doppeldeutigkeiten bei Wörtern und grammatischen Strukturen. Um diese zu erfassen, muss der thematische/kulturelle Kontext des Originaltexts bekannt sein.
Auch für Fachtexte sollte man keine maschinelle Übersetzung nutzen. Der Inhalt von technischen Texten ist sehr komplex und Übersetzungsfehler können sich extrem negativ auf die Genauigkeit auswirken. Das kann im schlimmsten Fall sehr teuer und auch durchaus gefährlich werden. Es ist eigentlich logisch, dass diese Technik die Technologierecherche eines menschlichen, spezialisierten Übersetzers nur schwer leisten kann. Dessen Kreativität ist für den Kunden also ein echter Mehrwert. Bestimmte Anforderungen kann einfach nur ein Mensch adäquat erfüllen: ein Übersetzungsbüro legt grundsätzlich viel Wert auf eine homogene Übersetzung mit einheitlicher Terminologie. Das spart beim Kunden Nacharbeit und spätere Korrekturen. Auch wenn die maschinelle Übersetzung auf den ersten Blick korrekt zu sein scheint, steckt dahinter noch lange nicht das Fachwissen einer manuellen Übersetzung.
Stärken einer professionellen, manuellen Übersetzung
Im Zeichen der Globalisierung wird der Bereich Übersetzungen für Firmen, die sich auf einem immer stärker umkämpften internationalen Markt behaupten müssen, immer wichtiger. Man muss ein gewisses Budget und etwas Zeit einplanen, damit ein menschlicher Übersetzer die Fehler einer maschinellen Übersetzung professionell korrigiert. Automatische Tools sind dem menschlichen Gehirn in dieser Beziehung einfach (noch) unterlegen.
Selbst wenn eine maschinelle Übersetzung den Sinn des Textes korrekt wiedergibt, wird er im Gegensatz zu einer Übersetzung eines erfahrenen Übersetzers immer „übersetzt“ klingen. Ein menschlicher Übersetzer „klebt“ bei seiner Arbeit nicht an einzelnen Wörtern. Er arbeitet grundsätzlich in seiner Muttersprache und kennt die Nuancen der Sprache. Er übersetzt also nicht nur den Text als solchen, sondern die Botschaft, die der Text vermitteln möchte. Ein Übersetzer beherrscht kulturelle Aspekte und linguistische Nuancen seiner eigenen Sprache und kann dadurch genauer und natürlicher übersetzen. Er kann seine eigene Kreativität nutzen, um exakt die Formulierung zu finden, die die Idee des Textes punktgenau in die Zielsprache überträgt.
Bei speziellen technischen Übersetzungen sind eine optimale Genauigkeit und der Einsatz der korrekten Fachtermini nur gegeben, wenn der Übersetzer über Fachwissen im entsprechenden Bereich verfügt oder der Text von einem sprachkundigen Spezialisten überprüft und gegebenenfalls korrigiert wird. Bei der Übersetzung technischer Fachtexte reichen einfache Kenntnisse der Sprache nicht mehr aus. Deswegen ist die Arbeitsweise bei PTS eine Kombination aus linguistischer Kompetenz und profundem Technikwissen.
Wir lassen die Texte unserer Kunden von einem technischen Übersetzer mit Basiswissen im betreffenden Bereich übersetzen. Natürlich achten wir nicht nur darauf, dass für diese Person die Zielsprache ihre Muttersprache ist, sondern auch, dass sie sich darin perfekt ausdrücken kann und ihr Fachgebiet beherrscht. Für eine korrekte technische Übersetzung sind ein solides technisches Verständnis und Kenntnisse im jeweiligen Fachgebiet unabdingbar. Die korrekte Übersetzung solcher Texte verlangt nicht selten nach dem Fachwissen eines Ingenieurs mit Erfahrung im betreffenden Fachgebiet. Da scheint es logisch, wenn man bei einer Übersetzung im Team arbeitet. Bei PTS werden technische Übersetzungen vollständig von einem Ingenieur kontrolliert, der für die Qualität verantwortlich ist.
Letztendlich muss man feststellen, dass eine maschinelle Übersetzung grundsätzlich eine „Nachbearbeitung“ (Kontrolle, Anpassung oder Korrektur) erfordert, wenn die Übersetzung am Ende zuverlässig sein soll. Es ist wenig wahrscheinlich, dass eine maschinelle Übersetzung irgendwann 100%ig korrekt sein wird. Allerdings ist nicht auszuschließen, dass in Zukunft Mensch und Maschine zusammenarbeiten. Bei PTS ist eine solche Arbeitsweise in einigen Fällen heute schon in Absprache mit dem Kunden eingetreten - z.B. bei Ausschreibungen, Lastenhefte u.ä. Es steht fest, dass maschinelle Übersetzungen ohne Nacharbeit nie den Qualitätskriterien nach ISO 9000 entsprechen werden. Sie müssen immer von einem professionellen Übersetzer oder einem spezialisierten Ingenieur Korrektur gelesen werden. Eine andere Vorgehensweise ist für ein zertifiziertes Unternehmen gar nicht vorstellbar...
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